Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehören zu den sogenannten „chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen“ (Abkürzung „CED"). Auch andere - seltenere - Erkrankungen werden zu den CED dazugerechnet.
Nur 2 Namen für viele verschiedene Erkrankungen?
Diesen entzündlichen Darmerkrankungen ist gemeinsam, dass sich gewisse Darmabschnitte entzünden, wobei es große Unterschiede in Lokalisation und Ausprägung der Entzündung gibt. Genauso gibt es große Unterschiede in den Symptomen: Zum Beispiel können minimale Entzündungen im letzten Dünndarmabschnitt bei manchem starke Beschwerden hervorrufen, bei anderen ist die Erkrankung eine Zufallsdiagnose, die keine Beschwerden macht. Weiters gibt es große Unterschiede bezüglich Erkrankungsalter, sodass sowohl kleine Kinder, als auch Menschen über 50 neu erkranken können. Insgesamt sind die aktuellen Erkenntnisse zu den CED unbefriedigend und es hat den Anschein, dass es sich nicht um die zwei Haupterkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa handelt, sondern viele verschiedene Erkrankungen, die sich gewisse Merkmale teilen, jedoch völlig unterschiedlich verlaufen hinsichtlich Befallsmuster oder Komplikationen.
Ähnliche Therapieprinzipien bei individueller Therapie
Auch das Ansprechen auf Therapien ist völlig unterschiedlich, sodass vor einer Therapie keine Prognose möglich ist, ob diese ausreichend wirkt. Prinzipiell hängt die Therapie von vielen individuellen Faktoren ab, wie zum Beispiel:
- Lokalisation der Entzündung
- Entzündungsgrad
- Dauer der Erkrankung
- Vortherapien
- Beschwerden
- Alter
- Persönliche Präferenzen
Es sollte immer 2 Ziele bei der Therapie geben:
- Bschwerdefreiheit
- Entzündungsfreiheit der Schleimhäute
Das erste Ziel ist meistens rascher erreicht, wobei man wissen muss, dass Beschwerdefreiheit nicht automatisch heißt, dass die Schleimhäute abgeheilt sind.
Die Mechanismen der Erkrankung
Zu Entstehung kann man sagen, dass es sich um eine Störung des körpereigenen Immunsystems handelt, das gewisse Darmstrukturen (Schleimhaut, Darmflora) fälschlicherweise als schädlich erkennt und als Antwort mit Entzündung und Gewebezerstörung reagiert. Diese Störung besteht ein Leben lang. Warum es Phasen gibt, in denen sich das Immunsystem ruhig verhält und was dazu führt, dass das Immunsystem reagiert, ist derzeit nicht ausreichend bekannt, wobei einige Faktoren identifiziert sind wie z.B. Änderungen der Darmflora, Stress, Medikamente, Infektionen, hormonelle Veränderungen….
Die Abklärung
Mein Angebot bei CED bzw. Verdacht auf CED: Komplette Abklärung (liegt eine CED vor? Wie ist das Befallsmuster?) gemäß aktuellen Empfehlungen/Leitlinien. Diese komplette Abklärung ist entscheidend. Wesentlich dabei ist die Überprüfung, ob vorangegangene endoskopische Untersuchungen komplett waren, insbesondere, ob das sogenannte terminale Ileum angesehen wurde und ob von dort und aus diversen anderen Darmabschnitten Gewebeproben genommen wurden.
Wenn bei Ihnen die Erkrankung schon bekannt ist
Wenn Sie anderswo die Diagnose gestellt bekommen haben, dann biete ich folgendes Vorgehen an:
- Überprüfung der Diagnose und der notwendigen Untersuchungen (z.B. war die Darmspiegelung komplett? Braucht man eine Untersuchung des Magens oder Dünndarms,...).
- Überprüfung der vorangegangenen oder laufenden Therapien
- Empfehlung bezüglich weiterer Vorgehensweise (Diagnostik/Therapie)
Gemeinsam mit Ihnen lege ich einen Fahrplan fest, wie die Erkrankung kontrolliert oder therapiert werden soll. Sehr gerne betreue ich Sie gemeinsam mit Ihrem Hausarzt, sodass Routinekontrollen über ihn erfolgen können und wir festlegen, bei welchen Beschwerden oder Laborwerten eine Kontaktaufnahme mit mir erfolgen sollte.